BAUERSMÜHLE

 

Die BAUERSMÜHLE, teilweise auch mit Backhausbetrieb, wurde bis etwa 1932/1935 von Lorenz Sauerborn und Ehefrau Elisabeth geb. Hermes geführt. Ihr Vorgänger war Phillipp Sauerborn, dem wiederholt, und zwar vorwiegend zur Metternicher Kirmeszeit auch die Ausübung einer Schankwirtschaft erlaubt wurde, allerdings sehr zum €rger des Metternicher Gastwirts.

 

Bauersmühle ( obere ) und Ternusmühle, Foto von 1982

 

Für 1925 wird eine Familie Wey mit vier Personen als Bauer und Müller nachgewiesen. Davor, und zwar 1907 sowie 1895, 1890 und 1885, ist es Peter Sesterhenn, dessen erste Frau Anna Maria geb. Hiester aus Zilshausen bereits 1889 gestorben war. Ihr 1885 geborener Sohn Johann wurde wohl zum berühmtesten Bewohner dieses Hauses. Er trat in den Steyler Missionsorden ein und wurde Pater. Sein bewegtes Leben ist nach Abhandlung dieser Mühle näher beschrieben.

Der Vater Peter Sesterhenn heiratete 1892 ein zweites Mal, ebenfalls eine Hunsrückerin, und zwar Margaretha Hecking aus Macken.

Für 1878 wird Jacob Dietzler als Besitzer genannt, der vermutlich nur kurz dort gewohnt hat. Vor ihm nämlich 1855 war es wiederum ein Peter Sesterhenn, der mit drei Kindern, zwei Knechten und einer Magd nachgewiesen wird. Er war damals wohl Witwer, denn seine Ehefrau wird in der von mir eingesehenen Zählliste nicht mehr genannt. Das anfangs erwähnte Backhaus wies übrigens die Namen dieses Peter Sesterhenn und der Ehefrau geb. Loch sowie die Jahreszahl 1850 aus. Sie waren auch die Eltern des erst genannten Peter Sesterhenn.

Für die Zeit um 1820 nennt Büchel als Eigentümer einen Michel Süsterhenn und Ehefrau geb. Heidger.

Nach Büchels weiteren Aussagen hieß die Mühle zu früherer Zeit auch einmal Bloichmühle. In der Karte von 1803 bis 1820 ( Aufnahmen durch Tranchot und von Müffling ) wird der Name " Gaib Mülh " an dieser Stelle genannt. Es könnte sich hierbei allerdings ebenso um die in dieser Zeit abgebrannte, darunter liegende Mühle handeln!

1787 war nach dem schon erwähnten Verzeichnis zum Brandinstitut Jacobi von Ulmen Eigentümer der Mühle .

Vermutlich handelte es sich hier auch um eine Lehnsmühle, denn betrieben wurde sie damals von Sever Hürters Witwe, einer Anna Maria geb. Daum. Davor waren ihre Eltern Gangolph Daum und seine Frau Margarete geb. Becker, sie stammte von der Heidger - Mühle, die Besitzer.

Der Name Daum wird vordem schon bei der Obersten Mühle genannt.

Es könnte sich bei dieser Bauersmühle auch um die ehemalige Hirtzmühle handeln, dessen Besitzer Wilhelm Mohr 1676 starb. Für 1663 werden ein Stephan Sauerwein mit Ehefrau Maria als Hirtzmüller nachgewiesen. Ich vermag allerdings nicht ganz auszuschließen, daß diese Annahme ebenso für die unterhalb liegende Mühle zutreffen kann.

Zu früheren und auch späteren Zeiten sind nämlich im Kataster und bei Personennachweisungen wiederholt die Flurbezeichnungen

" Ober der Hirtzmüllen " und " Unter der Hirtzmüllen " angebracht.

Oder sollten beide Mühlen gar den gleichen Namen getragen haben?

Ein hier vorgefundener Stein mit der Jahreszahl 1496 läßt ebenfalls eine lange Vergangenheit vermuten! Vielleicht war damals schon der um 1505 genannte Müller Heynrich Besitzer oder Eigentümer dieser Mühle.

Nach Aufgabe der Mühle ( 1935/36 ) nutzten die Tochter der letzten Müllersleute Therese geb. Sauerborn und deren Ehemann Josef Nachtsheim, der aus der Nachtsheimsmühle stammte, das Gebäude als Wohnhaus.

Etwa von 1955 bis 1980 führten sie die Bauersmühle als Gasthaus. Nach dem Tode ihres Mannes im Jahre 1975 war die Witwe alleinige Betreiberin dieser Schankwirtschaft. Heute gehört das derzeit unbewohnte Gebäude einer Erbengemeinschaft und ist, trotz vieler Interessenten, vom Verfall bedroht.

 

Für mich nicht eindeutig erklärbar bleibt der Name " Bauersmühle ", den die Bewohner Sauerborn angebracht hatten. Ich neige dazu, daß es sich um einen Bezug auf den Müller Wey von 1925 handelt, der als Bauer und Müller registriert wird. Vielleicht war er weitaus mehr Bauer als Müller, denn überwiegend ist in diesen Fällen die Bezeichnung Ackerer oder Großgrundbesitzer, niemals aber Bauer, zu finden.

Pater Sesterhenn als Lehrer ( vermutlich um 1960 )

 

Nachträge

 

Das Leben des Paters Johann Sesterhenn ( 1. Teil )

Mein Ausdruck in " Heimat zwischen Hunsrück und Eifel "vom September 1986

 

Zugleich Priester und Lehrer

Pater Johann Sesterhenn aus Metternich im Schrumpftal

Vor 20 Jahren, am 26. April 1966, starb Pater Johann Sesterhenn im Missionshaus St. Rupert ( Bischofshofen/Salzburg ), wo er auch beerdigt ist.

Johann Sesterhenn, ein gebürtiger Metternicher aus dem Schrumpftal, ist hier nahezu in Vergessenheit geraten, obschon sein vielseitiges Wirken außerhalb, insbesondere in …sterreich, Anerkennung und Beachtung gefunden hat.

Da ich bis zu seinem Tode Kontakte mit diesem pflegte, ist es mir eine Verpflichtung, den Lebensweg des Paters in seiner Heimat zu vergegenwärtigen. Zu der Heimat gehörte natürlich auch der Hunsück

( Bindung mütterlicherseits ).

Johann Sesterhenn wurde am 28. August 1885 geboren. Sein Geburtshaus, die heutige Bauersmühle ( s. Foto ) betrieben seine Eltern damals als Mehlmühle. Sein Vater Peter Sesterhenn starb 1909, die Mutter Anna Maria geb. Hiester aus Zilshausen ( Hunsrück ) im August 1889. Das Kind Johann war beim Tode der Mutter vier Jahre alt. Der Vater heiratete 1892 ein zweites Mal, und zwar Margaretha Hecking aus Macken.

Johann Sesterhenn wollte erst Lehrer werden und besuchte das Lehrerseminar in Münstermaifeld. Am 4. Oktober 1904 ( 19 jährig ) trat er ins Mutterhaus der Gesellschaft des göttlichen Wortes ( SVD ) St. Michael in Steyl an der Maas ( Niederlande ) ein, an dessen Gymnasium er 1908 sein Schulexamen machte.

Am 4. 9. 1910 begann er im Missionshaus St. Gabriel bei Wien sein Noviziat mit Studium.

Pater Sesterhenn beim Spaziergang

Bedingt durch den 1. Weltkrieg empfing er alle hl. Weihen hintereinander am 6., 7. und 8. September 1914, und zwar die Subdiakonats-, Diakonats- und Priesterweihe. Nach der Priesterweihe studierte er noch ein Jahr Theologie. Danach begann dann, neben der seelsorgerischen Aufgabe, auch seine Tätigkeit als Erzieher und Lehrer.

Er ging zunächst für ein Jahr bis September 1916 nach Wien XVIII ans Lehrerseminar, das von 1904 bis 1937 durch Steyler Patres geleitet wurde. Von hier kam er als Mathematik-/Physiklehrer und Erzieher ins Missionshaus St. Rupert, wo er 22 Jahre u.a. auch an leitender Stelle wirkte. In dieser Missionsschule und der von St. Severin in Fürstenfeld

( Steiermark ) wurden viele Steyler Patres in …sterreich ausgebildet.

Diese Ordensschulen hatten über Jahrzehnte hinaus auch internationalen Charakter. Die große Blütezeit fand 1938 ein abruptes Ende, als die Nationalsozialisten St. Rupert aufhoben und enteigneten.

Von diesem Schicksal wurde auch Pater Sesterhenn betroffen. Er wechselte zwar noch nach St. Severin, fand aber dort keine endgültige Bleibe und mußte das ihm so vertraut gewordene …sterreich im November 1938 verlassen. Für ihn begannen nun Jahre des Umherziehens, wie es damals viele Patres erfahren mußten.

Sein Weg führte am 25. November 1938 zunächst nach St. Wendel im Saarland. Im Gegensatz zu den damals schon aufgelösten Missionsschulen in …sterreich und der von St. Paul in Wengerohr, wurde im Missionshaus St. Wendel noch unterrichtet. Pater Sesterhenn wurde miteinbezogen und lehrte vorwiegend in Mathematik. Ende 1939 ( nach Kriegsausbruch ) war er allerdings schon wieder abwesend.

Nach Erinnerung eines Mitbruders soll er bis Februar 1940 mit Schülern und andern Patres in St. Xaver, Bad Driburg, gewesen sein. Als dann auch dieses Haus und das von St. Arnold ( Neuenkirchen ) zu Lazaretten bestimmt wurden, wanderten Schüler und Lehrer teils zurück nach St. Wendel oder suchten sonst irgendwo Unterschlupf. Wo Pater Sesterhenn blieb, ist nicht ausfindig zu machen! Er war jedenfalls auch nicht im Januar 1941 in St. Wendel, als das Missionshaus durch die Gestapo beschlagnahmt wurde. Vermutlich hielt er sich, wie viele andere, in entlegenen Pfarrstellen, Krankenhäusern oder Heimen auf.

Eine solche Spur findet sich dann ab Mai 1941, wo er im St.-Josefs-Haus in Stromberg ( Hunsrück ) war. Von hier wechselte er am 23. 12. 1941 ins Altenheim St. Franziskus in Schiffweiler / Saar und blieb dort als Hausgeistlicher bis April 1946.

Nachdem der Schulbetrieb am Missionshaus St. Wendel nach Kriegsende wieder aufgenommen worden war, unterrichtete Pater Sesterhenn hier ab Ostern 1946 in mehreren Klassen Mathematik. Er war zudem einige Jahre Brüderspiritual ( geistlicher Führer und

Betreuer ), Fremdenbeichtvater und leistete Seelsorgeaushilfen in Pfarreien der näheren und weiteren Umgebung. 1947 wirkte er mehrere Monate als Hausgeistlicher im Elisabethkrankenhaus in Wadern

( Saarland ). Ich erinnere mich, daß er uns während der Kriegs - und Nachkriegsjahre auch einige Male in Metternich besuchte und in der Kirche Gottesdienste abhielt.

Im August 1951 kehrte Johann Sesterhenn nach 13 jähriger Abwesenheit zurück an seine ursprüngliche Wirkungsstätte, das österreichische Missionshaus St. Rupert, wo er wieder an der Schule lehrte.

Seiner angeschlagenen Gesundheit wegen ging er 1957 für acht Monate als Schwesternseelsorger nach Graz ins Kloster der guten Hirtinnen. Nach seiner Rückkehr unterrichtete er auch mit 73 Jahren noch in Mathematik ( s. Foto ). Von seinen 52 Priesterjahren hat Pater Johann Sesterhenn insgesamt 32 Jahre in St. Rupert gewirkt, und zwar als Präfekt ( Leiter der Schule ) sowie Lehrer für Mathematik und Physik.

Er hat vor allem hier vielen jungen Menschen den Weg für die Zukunft mit geebnet und außerhalb seelsorgerische Aushilfen geleistet. In den Ferien tat er dieses oft und gerne in Tirol. Er war trotz der Erschwernisse seiner Zeit Priester und Lehrer mit Hingabe. Das drückt auch der heutige Rektor von St. Rupert aus, der ihn noch kannte, wenn er schreibt " Es gebührt ihm unser aller Dank ".

Wie sehr Johann Sesterhenn auch den Bergen verbunden war, läßt sich aus einem Brief von 1962 an meinen Vater entnehmen. Er war damals 77 Jahre alt und schreibt u. a. " Schöne Touren habe ich noch geschafft, war immer der €lteste auf dem Gipfel, darum bekam ich begeistert die Hand gedrückt ". Weiter sagt er, daß er am 16. und 24. August 1962 noch zum GipfeIkreuz auf 3007 m gestiegen sei, nachdem ihn die Seilbahn bis 1950 m gebracht habe.

Doch er war längst ein kranker Mann, die Strapazen seines unruhigen Lebens hatten ihre Spuren hinterlassen. Er drückt dieses im Schlußsatz wie folgt aus: " Trotz dieser Prahlerei geht es dem Ende zu, möge es ein gutes Ende werden ".

Am Ende dieser Biographie von Pater Johann Sesterhenn, dem

" Schromber Pater ", möchte ich denen Dank sagen, die mir mit ihren Beiträgen wertvolle Hilfen geleistet haben.

Ich denke vor allem an den heutigen Rektor von St. Rupert Pater Hans Hager, an Pater Rudolf Eiswirth vom Missionshaus St. Wendel und an Pater Jakob Prinz vom Missionshaus Wittlich-Wengerohr.

 

 

Dazu Nachtrag vom April 1995, ebenfalls ausgedruckt in " Heimat zwischen Hunsrück und Eifel " ( 2. Teil )

In der September-Ausgabe von 1986 der erwähnten Rhein - Zeitungsbeilage konnte ich den beschwerlichen Lebensweg

des Schromber ( Schrumpftal, Münstermaifeld/Metternich ) Paters Johann Sesterhenn ( 1885 - 1966 ) beschreiben, der als Priester und Lehrer zugleich im Steyler Orden

über mehr als 50 Jahre ( allerdings unterbrochen während der Nazizeit ) wirkte. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof des Missionshauses St. Rupert in Bischofshofen im Salzburger Land ( Österreich ), wo er als Präfekt zeitweise auch die Missionsschule leitete.

Anläßlich eines Aufenthalts in dieser Gegend suchten meine Frau und ich mit Verwandten das Missionshaus auf und erhielten die Erlaubnis zum Besuch des hauseigenen Waldfriedhofes.

Das dort gemachte Foto zeigt die einfache Grabstätte mit Kreuz des Paters Johann Sesterhenn.

 

Grabstätte

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