TERNUS -/ JUSTENMÜHLE

 

Unterhalb der Bauersmühle steht dann die TERNUS -/ oder JUSTENMÜHLE, unmittelbar an der Straße gelegen.

Sie wurde von den Eheleuten Erwin Ternus und seiner Ehefrau Margret geb. Oster, die aus Wolken stammt, bis 1985 landwirtschaftlich genutzt und dient heute als deren Wohnhaus.

In dieser Mühle ist der Mahlbetrieb um 1930 aufgegeben worden.

Die letzten Müller waren die Eltern bzw. Schwiegereltern der heutigen Bewohner, und zwar Franz Ternus und Ehefrau Gertrud geb. Wey.

Vor diesen wirkten hier die Eltern von Gertrud, nämlich die Eheleute Johann Wey und Ehefrau Katharina geb. Klöckner, die aus der Gierschnacher Mühle stammte. Sie werden auch in Erhebungen für die Jahre 1895, 1890 und 1885 nachgewiesen. 1907 ist es nur noch Johann Wey mit 5 Personen, seine Frau war bereits 1904 im Alter von 50 Jahren verstorben. 1878 und 1855 hieß der Müller Heinrich Wey, der mit Anna Maria geb. Marx verheiratet war. Diese hatten 1855 drei Kinder und beschäftigten einen Knecht und eine Magd. Sie bauten wohl die durch den nachgenannten Brand zerstörte Scheune wieder auf, so jedenfalls dokumentiert es ein eingemauerter Stein mit der Jahreszahl 1853 und den Buchstaben H W.

Um 1820 nennt Büchel Anton Wey und Ehefrau geb. Pitsch als Eigentümer der Mühle, die in deren Zeit abgebrannt war. Es wurde Brandstiftung vermutet, die aber nicht bewiesen werden konnte.

Wegen der hier weiter nachgewiesenen " Gaib - Mülh ", darf ich auf meine Bemerkungen bei der vorgenannten Bauersmühle hinweisen.

1787 gehörte der Betrieb nach den Aufzeichnungen zum Brandinstitut dem Johannes Wey sen. und dessen Frau Anna Maria geb. Dünchem. Danach wird Georg Anton Wey genannt, vermutlich ein Sohn der Beiden.

Ich nehme an, daß es sich hier auch um die frühere Mühle des Paulus Runckel handelt, die 1673 von Franzosen niedergebrannt wurde

( Anhang 2 ). Um 1660 könnte es, wie bereits unter der vorgenannten Mühle vermerkt, die Hirtzmühle gewesen sein.

Jakob Sauerwein, ein Sohn der damaligen Hirtzmüller, war später, wie bereits dargestellt, Müller auf der " Obersten Mühle ".

Man geht davon aus, daß die erste Mühlengründung durch die Sippe Wey hier im 16. Jahrhundert erfolgt ist. Dieser angesprochene Stamm WEY soll aus der Schweiz oder Frankreich gekommen sein. Hinsichtlich des Namens Wey finde ich bei dieser Mühle kaum direkte Beziehungen zu den übrigen wiederholt genannten Müllern mit gleichem Namen.

Nach Angaben des jetzigen Inhabers ist anzunehmen, daß Jodokus Wey, der Namensgeber für die Justenmühle war! Er hatte die Mühle vermutlich von einem Müller namens Becker zwischen 1730 und 1740 übernommen.

Ich schließe nicht aus, daß hier die bereits 1469 erwähnten Staffelmühle oder die neue Mühle " am Neuhaus " gestanden haben.

Unter dem Namen von Staffel war übrigens Peter von Guntrauwe

( Gondorf ) gemeint, der bereits 1339 erwähnt wird. ( Weitere Ausführungen hierzu ergeben sich aus Anhang 2 ).

Eine Aufnahme von 1929 ( aus den Unterlagen der Familie Ternus ) zeigt die beiden Mühlen ( Bauers- und Ternus ) im damaligen Zustand, noch mit den Mühlrädern. Diese sind für beide Gebäude ganz rechts im Foto zu erkennen. Um die Wasserräder ist jeweils das sogenannte Eishaus sichtbar, ( Mauerwerk aus Bruchsteinen ), das wegen der möglichen Frostgefahren ( Einfrierung ) in Winterszeiten als wirksamer Schutz dienen sollte. Bei voraussehbar starkem Frost wurde der Schutz noch durch Strohballen und/oder Reisigbündel ( Schanzen ) verstärkt.

 

1929, Bauers - und Ternusmühle

 

Gegenüber dem heutigen Wohnhaus auf der andern Straßenseite, wo 1950 von Franz Ternus und seiner Frau der landwirtschaftliche Trakt neu erstellt wurde, stand vordem ebenfalls ein Haus. In diesem wohnte zuletzt die Familie Jakob Steffens, die aber nach dem ersten Weltkrieg nach Koblenz verzogen ist. Davor, und zwar 1895 war Peter Steffens der Bewohner. Er, der auch 1890 und 1885 hier zu Hause war, muß ein Sohn der Witwe Elisabeth Steffens geb. Heidger gewesen sein, die 1855 und 1878 als Tagelöhnerin mit zwei Kindern dort ihre Bleibe hatte.

Ihr verstorbener Mann war Mathias Steffens.

Um 1820 werden Jacob Sebastian und 1787 Anton Schmitt als Besitzer bzw. Eigentümer ausgewiesen.

Nach dem Wegzug von Jakob Steffens erwarben Franz Ternus und seine Frau das Anwesen.

In den letzten Jahren wurde dieser Gebäudeteil zu Wohnzwecken umgebaut, der heute entsprechend genutzt wird.

 

Landwirtschaftlicher Trakt ( Ternus ), jetzt Wohnung

 

Auf der rechten Seite im alten Weg neben den Gebäuden steht am Hang ein altes Kreuz von 1739 ( s. auch Foto ), das an einen Streit um eine Müllerstochter mit tödlichem Ausgang erinnert.

 

Hierzu habe ich im Heimatjahrbuch 1998 folgenden Beitrag eingebracht:

 

 

Geheimnis des Kreuzes

 

Im Schrumpftal von Metternich, dem Münstermaifelder Ortsteil, steht unmittelbar hinter dem Haus Ternus ein altes, mittlerweile stark verwittertes Kreuz, in dessen Basaltstein neben der Jahreszahl 1739 die lateinischen Worte

"EX AMORE MORTUS"

eingemeißelt sind.

Diese Inschrift, die über eine besondere menschliche Tragödie aussagen will, läßt sich übersetzen mit " Aus Liebe tot ".

Es bleibt aber das Geheimnis des Kreuzes, wie es im einzelnen zu dem hier bekundeten Tode gekommen ist, denn über den genauen Hergang des zugrundeliegenden Ereignisses sind Unterlagen nicht mehr aufspürbar.

Nach den überlieferten Erzählungen, auf die ich mich daher berufe, sollen hier vor nunmehr fast 260 Jahren zwei Burschen um ein und dasselbe Schromber (Schrumpftaler) Mädchen gebuhlt ( geworben ) haben.

In den Bemühungen um die Gunst der Angebeteten entwickelte sich eine derartige Feindschaft, die einen Streit auf Leben und Tod auslöste. Der Tod war letztendlich der Sieger, denn einer der beiden hat sein Werben um das Mädchen mit seinem Leben bezahlen müssen.

Schweigend wie das Kreuz, bleibt auch alles das offen, was sich weiter vollzogen hat!

 

Das Kreuz

Der alte Weg führt zum Lohberg, von dem man die Straße vor der Lohmühle erblicken kann. Von dieser Höhe gehen auch Fußpfade zur Nachtheims - , zur Loh - und zur Haagsmühle. Zur Haagsmühle heute allerdings nur noch mit Einschränkungen.

 

Aussicht vom Lohberg ins Tal

Ein Blick nach rechts führt zum Hunsrück, bei klarem Wetter mit Sicht des Gänshofes auf dem Gickesberg.

Zu diesem Hof gibt es folgende Anekdote, die seit Jahrzehnten in Metternich und der Schromb die Runde machte und im Mai 1986 von mir veröffentlicht wurde.

 

 

 

Zwei Aufschneider

Wilhelm Geisen, ein origineller Metternicher aus Mertloch stammend, hielt es bei seinen Erzählungen immer so, daß er gewaltig übertrieb. Das war den Einheimischen bald bekannt, und sie machten daher bei Unterredungen mit ihm von Anfang an schon ihre Abstriche. Einer seiner Mären soll Geisen auch einmal dem Anton Welsch erzählt haben, der alles ohne Unterbrechung mit Geduld anhörte und dann mit etwa folgender Geschichte antwortete:

Er, also Welsch, habe letzthin auf den Sandäckern

( Metternicher Flurstück nach Hatzenport zu, vor dem Abhang zur Mosel ) gepflügt. Es soll an diesem Tag ein derart starker Nebel gewesen sein, daß man kaum die Hand vor den Augen und schon gar nicht das Feldende sehen konnte. Das Gespann mit Pflug zog die Fur ( Furche ) immer weiter und weiter und fand einfach nicht zum Ziel. Es schien so, als ob sich alles nur im Kreise herum bewege. Plötzlich jedoch, so Welsch, habe er mit seinem Gespann und Pflug vor dem Gänshof auf dem Gickesberg ( so im Volksmund, es handelt sich um den Niederberg ) gestanden. Der Gänshof befindet sich, das gibt der Erzählung die Würze, auf der anderen Moselseite im Hunsrück!

Natürlich hat Geisen das Ganze sofort als dummes, unwahres Gerede abgetan. Nein Wilhelm, soll Welsch geantwortet haben, das war genau so wahr wie deine Geschichte.

Fürwahr beneidenswerte Menschen, die noch Zeit und Muße fanden, sich derartige Bären aufzubinden und sich vermutlich dann auch noch darüber zu belustigen.

 

Abwärts des Hauptweges, ist auf der rechten Seite im Flurbereich

" Auf dem Rotstück " ein Wohnhaus in dem 1855 der Tagelöhner Johann, Josef Braun mit Ehefrau Gertrud geb. Frehs und drei Kindern wohnte. 1878 war es der Leinenweber Philipp Braun, 1890 die Witwe Braun und ab 1895 eine Familie Reichert. 1907 wurde das Haus von Andreas Reichert mit insgesamt 6 Personen bewohnt.

Er soll das jetzige Haus 1892 neu erbaut haben. Heute sind hier Wolfgang Nolte ( Ofenbauer ) und Pia de Cigna seßhaft. Sie haben das Anwesen 1992 von der Familie Werle erworben.

Hier war allerdings niemals eine Mühle!

 

Das 1902 erbaute Haus Reichert

 

Die nächste Mühle, die links des Weges liegt, gehört zum Bereich der Gemeinde Mörz, das wie Metternich heute ebenfalls ein Ortsteil von Münstermaifeld ist.                              

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