LOCHSMÜHLE

 

Es ist der große und geräumige Gebäudekomplex der LOCHSMÜHLE, bestehend aus zwei Häusern, wobei das ältere Gebäude die Jahreszahl 1818 und die Buchstaben M + SH ausweist.

Das neuere, 1877 erbaute und jetzt bewohnte Haus, soll übrigens aus Gewinngeldern der preußischen Lotterie ( ? ) bezahlt worden sein!

 

Blick auf den gesamten Bereich der Lochsmühle

 

Links am Eingang zum Hof und auch hinter dem Wohntrakt, Richtung zum Flurstück " Auf dem Barfuß ", in der Lochshohl, stehen je ein Heiligenhäuschen. Leider sind hier keine Baudaten zu finden.

Ich gehe allerdings davon aus, daß das mit Bruchsteinen gebaute Kapellchen am Eingang, allein schon vom €ußeren her, das €ltere ist und vermutlich mit dem alten Wohnhaus errichtet wurde.

Bei dem anderen wurden Krotzen vom Karmelenberg ( Ochtendung ), wie bei den Schulneubauten auf dem Maifeld um 1890 und später, als Bausteine benutzt. Dieses Kapellchen dürfte daher zweifelsfrei mit dem neuen Haus in Verbindung zu bringen sein.

Die Lochsmühle war vermutlich die frühere Güntersmühle ( auch Göndersmühle genannt ), die um 1580 von einem Schrumper Müller Franz Günter betrieben wurde. Spätere Namen von möglichen Besitzern oder Eigentümern dürften Süster und Werner gewesen sein.

Ab 1744 und zwar durchgehend bis heute heißt sie nur noch die Lochsmühle. Erster Müller dieses Namens war ein Philipp Loch, der hier vermutlich einheiratete. Seine Frau war wohl eine Maria geb. Werner, die Tochter einer der vorgenannten Bewohner.

Ob sie die Eltern oder schon die Großeltern der im April 1774 zur Taufe gefahrenen Anna Maria Loch waren, über die ich vor Jahren geschrieben habe, vermag ich nicht zu klären.

( Ich verweise in diesem Zusammenhang auch auf die nachfolgend geschilderte Begebenheit " Die Pitsch aus Metternich " hin ).

Ebenso war 1787 ein Anton Loch Betreiber der Mühle, die damals unter der Hausnummer 36 ( Aufnahme zum Brandinstitut ) nachgewiesen wurde und Eigentum der Kurfürstlichen Hofkammer war.

Der Chronist Büchel nennt für die Zeit um 1820 einen Müller Mathias Josef Süsterhenn aus Brohl, der ebenfalls hier eingeheiratet hatte, denn seine Ehefrau war auch eine geb. Loch, deren Vorname allerdings fehlt.

Die, wie eingangs erwähnt, unter Metternich nachgewiesenen Bewohner waren 1855 Peter Josef Sesterhenn und Frau Anna geb. Etzkorn mit zwei Kindern. Außerdem gehörten zwei Knechte, zwei Tagelöhner und drei Mägde zum dem damals wohl größten Betrieb im Tal ! Weiterhin wohnte noch der 70 Jahre alte Mathias Josef Sesterhenn mit im Hause, den Büchel schon unter 1820 erwähnt hatte. Er dürfte der Vater des damals 37 jährigen Müllers gewesen sein.

Die unterschiedliche Namensschreibung Süsterhenn oder Sesterhenn ist hierbei unbedeutend, denn sie wird wiederholt festgestellt !

1878 ist ebenfalls Peter Josef, dessen Nachname diesmal Sisterhenn lautet, der Eigentümer.

In einer Nachweisung für 1885 steht dann der Name Sisterhenn ohne Vorname und 1890 ist es die Witwe Sisterhenn.

Für das Jahr 1895 wurde die Mühle erstmals unter Mörz mit der bisherigen Hausnummer 36 erfaßt.

( Das gilt auch für die zwei folgenden Mörzer Mühlen, die - wie bereits gesagt - ab 1787 immer wieder unter Metternich ausgewiesen wurden ).

Als Eigentümerin wird für 1895 eine Anna Sesterhenn genannt.

Die letzten Müllersleute der Lochsmühle waren Mathias Schäfer aus Rüber und Ehefrau Margareta geb. Esch aus Kalt.

Schäfer soll die Mühle von 2 Tanten mit Namen Sesterhenn oder Süsterhenn erworben haben. Es ist anzunehmen, daß eine dieser Tanten die vorgenannte Anna Sesterhenn war. Mathias Schäfer und seine Familie werden auch 1907 als Hausbesitzer erwähnt, damals gehörten insgesamt 10 Personen zum Haushalt. Im Nebengebäude 36a wohnte zu gleicher Zeit auch die Familie Johann Born mit 7 Personen, deren Mühle abgebrannt war ( s. Lohmühle ). Nach dem Tode von Mathias Schäfer führten dessen Frau und die Tochter Anna den Mühlenbetrieb bis etwa 1925 weiter.

In der Zeit danach, bis über den zweiten Weltkrieg hinaus, wurde die Mühle von den Schwestern Luzia Bonnard und Maria Fröhlich ( beide geborene Schäfer ) ausschließlich landwirtschaftlich genutzt.

Die verwitweten Schwestern verpachteten ihren Besitz 1948, weil der vorgesehene Erbe, Sohn und Neffe, Paul Bonnard im Krieg gefallen war.

Pächter waren der Landwirt Johann Hilt und dessen Ehefrau Franziska geb. Seibert, die mit fünf Kindern aus Kell kamen. Sie haben diese ehemalige Lochsmühle dann auch 1960 als Eigentümer übernommen.

Nach dem Tod der beiden Genannten ( 1980/83 ) hat deren Sohn Hubert Hilt, heutiger Eigentümer und Bewohner, den Betrieb weiterhin landwirtschaftlich genutzt.

 

Eingang zur Lochsmühle

 

Anekdote zur Lochsmühle

 

Veröffentlichung in " Heimat zwischen Hunsrück und Eifel " vom September 1985

 

Die Pitsch aus Metternich

Ein Auszug aus familiengeschichtlichen Erinnerungen

Der auf dem Maifeld stark verbreitete Name Pitsch läßt nach vorhandenen Unterlagen seinen Ursprung in Metternich vermuten.

Eine Fundgrube familiengeschichtlicher Erinnerungen hat einer der Namensträger, und zwar Karl Pitsch aus Metternich im Laufe der Jahre angesammelt, die er auch noch durch überlieferte Erzählungen zu bereichern vermag. Der heute 80 jährige hält damit einige hundert Jahre Erlebnisse wach, die das damalige Zeitgeschehen zumindest im sozialen/familiären Bereich ein wenig widerspiegeln und zu Überlegungen im Hinblick auf heutige Verhältnisse anregen.

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist nachfolgende Schilderung aus Dokumentation und Erinnerung über den Stamm " Pitsch ".

Der am 3. April 1749 geborene Philipp Pitsch ( Urgroßvater von Karl Pitsch ) befand sich 1774 als 25 jähriger, vermutlich im Monat April, auf dem Barfuß ( Flurbezeichnung ) bei Feldarbeiten.

Als zur gleichen Zeit die am 8. April 1774 in der Lochsmühle geborene

Anna Maria Loch zur Taufe gebracht wurde ( vermutlich nach Münstermaifeld ), soll er beim Anblick der aus der Lochshohl kommenden Gruppe ( wohl Wagen/Karren mit mehreren Personen ) gesagt haben: " Die wird meine Frau ". Und fürwahr, er heiratete Anna Maria Loch!

Aus dieser Ehe sind dann zehn Kinder geboren worden, davon neun Jungen und ein Mädchen mit Namen Gertrud. Der Vater hat die Namen der Kinder mit Geburtsdatum und Uhrzeit auf einem Papier niedergeschrieben. Die Vornamen Philipp und Johann Josef erscheinen allerdings jeweils zweimal. Daraus ist zu schließen, daß die Erstgenannten dieser Namen gestorben sind.

Die privaten Aufzeichnungen sind durchaus erklärlich, weil es damals keine staatlichen/kommunalen Geburtenregister ( Standesämter ) gab. Im linksrheinischen Gebiet sind derartige Registrierungen unter französischer Regie erstmals um die 18. Jahrhundertwende nachweisbar, rechtsrheinisch viel später, und zwar um 1870 herum.

Zwei der Jungen sollen den Rußlandfeldzug ( 1812 ) unter Napoleon I. mitgemacht haben, vielleicht auch die anschließenden Freiheitskämpfe

( 1813/1814 ) der zuvor von Napoleon Unterworfenen. Einer kehrte nicht mehr zurück, der andere als Kranker oder Verwundeter.

Ob es nun einer der Söhne dieser glücklichen Eltern war, ist nicht beweisbar, aber auch nicht auszuschließen. Jedenfalls schrieb am 10. Juni 1826 ein Philipp Pitsch, vermutlich als Soldat, folgendes an seinen Vater ( auszugsweise ):

" Ich hoffe, Sie werden sich wohl befinden, welches mir großes Vergnügen zu vernehmen sein wird. Was mich anbelangt, ich befinde mich, Gott sei Dank, auch wohl. Allein noch besser würd ich mich befinden, wenn ich Geld hätte. Es ist hier alles so teuer, daß Ihre Wechsel nicht mehr hinreichend sind ".

Der Vater antwortete unter dem 14. Juni 1826 wie folgt:

" Ich glaube, ich würde mich besser befinden als ich mich befinde, wenn ich Deinen Brief nicht erhalten hätte. Du begehrst immer Geld, wenn Du mir schreibst, obschon ich Dir gleich schon so oft gesagt habe, daß Du keins vor Mechedes ( ? ) bekommst. Wenn Du keins hast, so kannst Du keins verschwenden. Du mußt haushalten lernen ".

Beide Briefe sind auf einem Blatt Papier ( Hin- und Rückseite ) geschrieben. Vermutlich hat ein Überbringer das Papier an Vater und Sohn gebracht.

 

Vor dem Eingang der Lochsmühle geht auf der gegenüberliegenden Straßenseite noch ein Teilstück des alten Weges zu den nächsten Mühlen ab, der allerdings nur noch als Fuß - und Feldweg benutzt werden kann.

 

Auf der Kreisstraße am Roßberg ( wiederholt, fälschlicherweise, auch Rosenberg genannt ) mündet dann der Weg von Mörz her ein.

Hier befand sich eine Haltestelle der erwähnten Postbuslinie Polch - Hatzenport.

 

Gegenüber dem sich anschließenden Burgberg präsentiert sich dann, wie auf einer Insel im großen Bogen des Weges und Baches, die ehemalige STEINS - MÜHLE, später auch WEY - Mühle genannt, ebenfalls Mörzer Flur.

( Roßberg und Burgberg waren die angenommenen Standorte der Stallungen und Unterkünfte für Roß und Reiter ( Pferde, Krieger ) sowie der Burgherren und Heerführer beim Kampfe gegen die Hunnen - s. Anlage 2 - ).

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