Das Schrumpftal,
(Übersichtskarte);
(der Weg ins Schrumpftal)
ein idyllischer
Landstrich zwischen Metternich ( Münstermaifeld )
und Hatzenport an der Mosel, hat eine interessante
Vergangenheit aufzuweisen, die neben den im Vorwort
angegebenen Quellen u.a. auch in Aufzeichnungen des
ehemaligen Stifts zu Münstermaifeld, Niederschriften
im Propsteibuch / Saalbuch, sonstiger Beschreibungen
der Kirchengemeinden sowie in vielen
aufschlußreichen Urkunden ( alles beim
Landeshauptarchiv in Koblenz ) ihren Niederschlag
findet.
Allen voran ist es jedoch der bereits genannte
Münstermaifelder Chronist Johann Büchel, der sehr
viel Erwähnenswertes über das Tal hinterlassen hat.
Unterschiedlich sind in allen Unterlagen die für das
Tal gebrauchten Eigennamen, wie beispielsweise
Scrumpe, Schrump, Schrumpf, Schrumff, Schromb und
andere mehr.
Büchel führt den Namen Schrumpf darauf zurück, daß
dort einst Soldaten und Kriegsmänner nach verlorener
Schlacht stark geschrumpft
( dezimiert ) den Feind nochmals angegriffen und
besiegt haben. Zum Lohn hierfür erhielt der
Heerführer das Gebiet als Geschenk, er gab ihm auch
seinen Namen.
Nach heutigen Erkenntnissen dürfte es sich um einen
Kampf mit den Hunnen ( Attila um 450 n. Chr. )
gehandelt haben.
Laut Büchel soll früher die Verbindung zwischen
Münstermaifeld , Mayen und Andernach mit Alken (
Mosel ) und Boppard ( Rhein ) durch das Tal geführt
haben. Es könnte der Weg gewesen sein, der nach
vorgefundenen fränkischen und römischen Grabanlagen
vermuten läßt, daß Münstermaifeld etwa im 6./7.
Jahrhundert an einer Strecke zwischen Berresheim,
Allens, Gering zur Mosel angeschlossen war.
Vermutlich führte diese Landstraße über den
Ketschaun ( Flurname in der Mörzer Gemarkung ).
Ob die Reliquien des heiligen Severus, in der Zeit
um 850 etwa, auf diesem Wege von Hatzenport in die
damalige Basilika nach Münstermaifeld gebracht
wurden, bleibt offen. Hierfür dürfte nach meiner
heutigen Auffassung eher der direkte Bergweg von
Hatzenport nach Metternich in Frage kommen.
Allerdings soll einst ein Posthaus ( Haltestelle,
Rasthaus, Herberge ) im Tal gestanden haben. Der
Standort könnte der Platz zwischen der Steinsmühle (
heute Weber , s. auch Titelseite ) vor dem Burgberg
und der Weymühle ( Kläsjes ) gewesen sein, wo noch
vorhandene alte Mauerreste darauf schließen lassen.
Die Kosten für die Benutzung waren immer in
Metterich ( so wurde Metternich damals genannt ) zu
zahlen.
Das Schrumpftal ist von jeher durch seine Mühlen
geprägt, die über Jahrhunderte nachweisbar sind und
durchweg verlehnt waren. Die Abgaben hierfür wurden
in Naturalien geleistet.
Direkt genannt werden Schromber Mühlen erstmals 1326
und 1332 in Kaufverträgen des Theoderich Mohr,
Ritter von Münstermaifeld und dessen Kinder. 1349
geht es bei einer Rentenverschreibung ( ? ) um eine
weitere Mühle im Schrumper Dal. 1408 werden zwei
Schrumpermühlen in Erbpachtniederschriften genannt;
1409 ist dann die Rede von einer Walkmühle. Gemeint
war die spätere Büchel - , Probst - oder Bornsmühle.
Allerdings ist bereits in einer Urkunde von 1187, im
Zusammenhang mit den Rittern Albero und Hertwin de
Mettrico, die Rede von einer Mühle.
Ich gehe davon aus, daß diese im Schrumpftal stand,
denn die beiden Ritter " de Mettrico " gelten als
die Begründer von Metternich!
Für die Jahre 1424 und 1425 wird erstmals namentlich
die "Obere Mühle" in der Scrumpe angesprochen, die
Abgaben an den Trierer
Erzbischof zu leisten hatte. 1469 kommt auch der
Name Steinsmühle auf und 1480 geht es um eine
Hatzenporter Gemeindemühle. Büchel weist für 1491
auf eine Mühle hin, die damals an den Kurfürsten
Johannes ( 1456 - 1503 ) jährlich vier Malter Korn
an Pacht abzugeben hatte. Es war zu seiner Zeit die
siebente Mühle von Metternich her, bei der es sich
nach ihm um die Fröligsmühle handelte.
Während für die damalige " Oberste Mühle " als
Standort die heutige, erste Mühle von Metternich
angenommen wird, ist die Lage der übrigen bisher
erwähnten Mühlen nicht genau bestimmbar.
Namentlich werden in verschiedenen Aufzeichnungen,
und zwar 1534 beginnend, dann 1584, 1589 und später
noch viele weitere Mühlen genannt.
Nach Büchel existierten 1576 im Metternicher
Distrikt vier Mühlen, die von Nicolaus Stein, Jacob
Wirschem, Jewan Ries ( genannt Rois ) und Semmer ( ?
) betrieben wurden. 1577 baute Michel Caspers noch
eine Mühle dazu. Fünf Mühlen waren es dann auch
1601.
Die dritte Mühle ist übrigens später abgebrannt, man
vermutete Brandstiftung.
In Aufzeichnungen über Abgaben der Gemeinden
Metternich und Hatzenport für die Jahre 1702, 1734,
1773 und 1778 ist ebenfalls noch von anderen, bisher
nicht erwähnten Müllern und Mühlen die Rede. Einige
der Genannten habe ich zuordnen können, andere
wiederum nicht.
1814 wurde die 8. Mühle, eine Gerberlohmühle (
heutige Lohmühle ) errichtet. Sie ist sechs Jahre
später, am 24. April 1820 nachmittags abgebrannt,
wurde aber im gleichen Jahr wieder neu aufgebaut,
und zwar mit einem Layendach ( Schiefer ). Das wird
besonders herausgestellt, denn vorher gab es bei
allen Häusern, nicht nur im Mühlental sondern auch
in den Ortschaften, durchweg nur Dachabdeckungen mit
Stroh.
Die überlieferte Bezeichnung " Leinenweberspfad "
unterhalb des Goldberges läßt vermuten, daß eine
Leinenweberei dort oder in der Nähe ihren Standort
hatte. Wann diese stillgelegt wurde, ist nicht
bekannt. Allerdings wird in dem Testament des
Nicolaus Wey ( Weymühle / Kläsjes ) vom 22. März
1877 der Zeuge Phillip Braun noch als Leinenweber
benannt. ( Er wohnte im späteren Hause Reichert ).
An der " Mageren Wiese ", oberhalb des Anton Wey (
dritte Mühle, heute Ternus ) waren zu Büchels Zeit,
deutliche Spuren eines ehemaligen " Weyers " (
Teiches ) erkennbar. Wann der Weiher trocken gelegt
wurde, läßt sich nicht mehr feststellen.
Der Schrumpferbach wird vom Chronisten Büchel
ebenfalls nicht vergessen. Er hebt dabei
ausdrücklich hervor, daß dieser Bach niemals ohne
Wasser sei. Das trifft übrigens auch heute noch zu,
obschon die Quellen vom Wasserwerk erfaßt worden
sind.
Der sonst so ruhige Bach zeigte sich letztmals am
28. Februar 1987
( Karnevalssamstag ) weniger friedlich, als ein
plötzlich aufkommendes Hochwasser viele Schäden
anrichtete.
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